Digitale Gästemappe vom Biobauernhof Taurer
Brauchtum und Feiertage
Einblick in unsere Kalser Traditionen.
01.01. Neujahrstag
06.01. Heilige Drei Könige
Am Vorabend wird in den Häusern geräuchert*.
Die heiligen drei Könige ziehen ein paar Tage vorher von Haus zu Haus und sammeln für einen sozialen Zweck.
Speckpfinstig / Unsinniger Donnerstag
Das ist der Donnerstag vor dem Aschermittwoch. Das war der letzte Tag vor der Fastenzeit an dem es früher in den Häusern Fleisch zu essen gegeben hat. Deshalb wurde an dem Tag noch eimal eine besondere Mahlzeit gekocht – Speck mit Semmelknödel und Sauerkraut. Das traditionelle Essen wird heutzutage immer noch am Speckpfinstig in vielen Bauernhäusern gegessen.
Faschingsdienstag
Die Kalser sind eher „Faschingsmuffel“, in der Ködnitz ist meistens am Vormittag ein Umzug vom Kindergarten und von der Volksschule. Der Faschingsdienstag ist daher ein „ganz normaler Werktag“.
Aschermittwoch
Beginn der Fastenzeit. Der Aschermittwoch ist ein strenger Fastentag (z.B. es wird kein Fleisch gegessen).
Beim Gottesdienst in der Pfarrkirche wird einem ein Aschenkreuz auf die Stirn gemacht. Der Priester segnet die Asche durch Gebet und Besprengung mit Weihwasser und legt sie allen auf, die vor ihn hintreten. Der Spender spricht bei der Bezeichnung mit dem Aschenkreuz zu jedem Einzelnen die Worte: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst“.
Palmsonntag
Beginn der Karwoche. Am Palmsonntag geht man mit den Palmbesen oder Palmbuschen zur heiligen Messe. Die Palmzweige werden vom Herrn Pfarrer geweiht. Die Zweige werden zu Hause auf die Kreuze im Herrgottswinkel und im Stall aufgeteilt und sollen dabei Haus und Hof vor Blitz und Feuergefahr schützen. Ein Teil der Palmen wird verwahrt und gemeinsam mit den Kräutern vom Frauentag beim Räuchern* verwendet.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag fliegen die Kirchenglocken „nach Rom“. Anstatt der Glocke wird die Ratsche verwendet.
Karfreitag
Ist der letzte Fasttag. Der Karfreitag beendet die 40 tägige Fastenzeit.
Ostersamstag
Am Ostersamstag findet die Speisenweihe statt. Dort werden in einen Korb Schinken, Ostereier, Osterkranz, Brot, Butter, Wein… gegeben und mit einem speziellen Osterdeckchen verdeckt. In der Pfarrkirche findet die Weihe statt und anschließend werden die geweihten Speisen bei der Osterjause gegessen.
Ostersonntag
Es wird die Auferstehung Jesu gefeiert und die Kirchenglocken kommen beim Gloria wieder zurück. Für die Kinder versteckt der Osterhase am Sonntag ein Nest und dieses wird dann nach der heiligen Messe eifrig gesucht.
01.05. Staatsfeiertag
Erstmals eingeführt wurde der Staatsfeiertag per Gesetz vom 25. April 1919 für die Erste Republik Österreich für den 12. November im „immerwährenden Gedenken an die Ausrufung des Freistaates Deutschösterreich“. Im gleichen Zuge erhob die Nationalversammlung den 1. Mai zum „Ruhe- und Festtag“.
Maibaum
Der Maibaum wird ein paar Tage vor dem 01.05. in Lesach neben der Kirche aufgestellt. Es gibt einen eigenen Maibaumverein, der sich darum kümmert. Der Maibaum wird Tag und Nacht bewacht, damit ihn keiner umschneidet. Einen Maibaum umschneiden können nur Leute aus einer anderen Gemeinde. Am 30.04. oder 01.05. wird dann mit einem Maibaumfest in Lesach kräftig gefeiert. Dort wird auch der Maibaum versteigert. Der Gewinner kann den Maibaum als Brennholz verwenden.
Christi Himmelfahrt
Bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert. In Kals wird an diesem Tag sehr oft die Erstkommunion gefeiert.
Pfingsten
Ist ein christliches Fest. Am 50. Tag des Osterfestkreises, also 49 Tage nach dem Ostersonntag, wird von den Gläubigen die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert − als Mysterium oder ikonographisch Aussendung des heiligen Geistes oder auch Ausgießung des heiligen Geistes genannt. Zu Pfingsten findet meistens die Firmung statt.
Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest oder Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. An diesem Tag findet eine Prozession* von der Pfarrkirche St. Rupert nach Grossdorf statt, dort wird in der heiligen Petronilla die heilige Messe gefeiert und anschließend geht die Prozession wieder zurück in die Pfarrkirche.
15.08. Maria Himmelfahrt – „Hoher Frauentag“
Seit 59 Jahren gedenkt die Tiroler Landesregierung mit dem Fest Maria Himmelfahrt als Landesfeiertag der Befreiung Tirols 1809. Dadurch sollten die Glaubensstärke, der Freiheitswille und die Vaterlandsliebe der heldenmütigen Verteidiger Tirols der gegenwärtigen und zukünftigen Generation gewahrt bleiben. Man wollte auch „Unserer Hohen Frau von Tirol“ ein Werk der Dankbarkeit und Verehrung setzen, weil sie das Land in Zeiten allgemeiner Landesnot oft und offenkundig beschützt hatte.
Am Hohen Frauentag findet eine Prozession* in der Ködnitz statt.
Anschließend feiert die Musikkapelle Kals ihr Fest der Blasmusik im Musikpavillon.
24.09. Heiliger Rupert – Kalser Kirchtag
Da unsere Pfarrkirche dem heiligen Rupert geweiht ist, wird am Samstag vor dem 24.09. der Kalser Kirchtag gefeiert. Die Feier beginnt mit einer Prozession* durch die Ködnitz. Anschließend feiern Schützenkompanie und Schützengilde ihr Fest im Pavillon. Vorm Pavillon sind verschiedene „Standlen“ von Krämern aufgebaut – ganz zur Freude der Kinder. Am Abend findet die traditionelle Party der Landjugend Kals im Stüdlsaal statt.
26.10. Nationalfeiertag
Der österreichische Nationalfeiertag wird seit 1965 jährlich am 26. Oktober gefeiert, dem Tag, an dem 1955 die beschlossene österreichische Neutralität in Kraft getreten ist und die letzten Besatzungsmächte Österreich verlassen haben. Dieser Gedenktag löste den vormaligen Tag der Fahne als Nationalfeiertag ab. 1967 wurde er den übrigen gesetzlichen Feiertagen in Österreich gleichgestellt und ist seither arbeitsfrei.
01.11. Allerheiligen
Zu Allerheiligen wird an die Verstorbenen gedacht. Um 14 Uhr findet die Heilige Messe mit Gräberbesuch statt. Danach ziehen Kinder in kleinen Gruppen von Haus zu Haus und bitten mit „Vergelt´s Gott für die Armen Seelen!“, also in Vertretung der Armen Seelen, um eine Gabe. Schon von weitem hört man ihr Kommen: Weitum ertönt das klappernde Geräusch der hölzernen „Schnappfiguren“. Diese bestehen aus einem Stiel, an dessen Ende verschiedenartige Tierköpfe angebracht sind. Dabei kann das bewegliche Unterkiefer dieser Köpfe mit Hilfe einer Schnur auf- und zugeklappt werden und verursacht dadurch das Klappern (auch genannt "Schnappern").Bis zum Einbruch der Dunkelheit ziehen die Kinder von Haus zu Haus. Die Haustüre wird von den Hausleuten geöffnet, die Kinder schnappern, erhalten Krapfen, Obst, eine Süßigkeit u.a. oder gelegentlich (eher selten) auch Geld und bedanken sich mit „Vergelt´s Gott für die Armen Seelen“. Früher gab es als Belohnung für die Kinder hauptsächlich die namensgleichen Krapfen. Der Besuch der Krapfenschnapper sollte den Hausbewohnern im folgenden Jahr Glück bringen.
01.12. – 06.12. Krampustage
Der Nikolaus zieht mit den Engerln, Lotter und Litterin, Spielmann und den Krampussen von Haus zu Haus.
In Kals gibt es zwei Gruppen die kleinen Krampusse und die großen Krampusse – somit erhält jedes Haus zweimal Besuch. Die braven Kinder werden vom Nikolaus beschenkt und die unartigen Kinder werden vom Krampus bestraft.
Die zwei Gruppen bekommen in den Häusern Geld geschenkt, welches einerseits für den Verein verwendet wird und ein Teil an Kalser Familien in Not oder für eine Kirche/Kapelle gespendet wird. Der Krampus wird dann am letzten Tag mit dem „Ausläuten“ und „Tischziechn“ verabschiedet.
08.12. Maria Empfängnis
24.12. Heiliger Abend - Weihnachten
In den meisten Häusern werden Christbaum und Krippe am 24.12. untertags aufgerichtet und geschmückt. Am Heiligen Abend geht Gratz Norbert mit seinen Helfern von Haus zu Haus und bringt das Friedenslicht. Dieses holt er in der Früh am Bahnhof in Lienz ab und verteilt es dann an alle Häuser in Kals. Um 17 Uhr findet eine Mette für die Kinder statt und um 22 Uhr ist Christmette. Die Weihnachtsfeier beginnt mit dem Räuchern*. Vor dem Räuchergang geht der Bauer auf die umliegenden Felder Weihe Salz tragen. Anschließend findet noch eine kurze Hauskirche beim Adventkranz statt. Danach wird gegessen – jedes Haus hat sein eigenes spezielles Weihnachtsessen. Während dem Essen legt das Christkind die Geschenke unter den Christbaum (dieser ist meist in der Stube) und wenn dann die Glocke geläutet wird, darf man die Stube betreten und findet dort einen wunderschönen Baum mit Geschenken darunter.
25.12. Christtag
Am Christtag ist am Vormittag die Heilige Messe. An diesem Tag wird die Geburt Christi gefeiert.
26.12. Stefanitag – zweiter Weihnachtsfeiertag
Auch heute findet wieder die heilige Messe statt.
31.12. Silvester
Am Silvesterabend wird wieder Weihe Salz getragen und geräuchert*.
Anschließend wird Silvester in den Familien, mit Freunden oder am Berg gefeiert und um Mitternacht gibt es dann in ganz Kals Feuerwerke zu bestaunen.
*Räuchern
Zum Räuchern werden geweihte und getrocknete Kräuter, Palmzweige, Kohle und Weihrauch in eine heiße Pfanne gegeben. Mit dieser geht man durchs Haus und in den Stall und betet einen Rosenkranz. Das Räuchern soll Haus und Hof, Familie und Tiere vor Bösem und Unheil bewahren. Geräuchert wird am 24.12., 31.12. und am 05.01.
**Weihe Salz tragen
Am 24.12., 31.12. und am 05.01. trägt der Bauer geweihtes Salz über die mliegenden Felder vom Hof damit sie gut gedeihen und die Tiere gesund bleiben.
***Prozession
Bei der Prozession sind alle Vereine und die Bevölkerung in der Festagstracht. Es ist ein festlicher, kirchlicher Umzug bei dem das Allerheiligste ausgesetzt wird. Es werden Altare im Dorf errichtet, an denen ein Evangelium vorgelesen wird. Die Prozession soll den Ort und die Bevölkerung weihen und Glück und Segen bringen.
Dies war nur ein kurzer Einblick in das Kalser Brauchtum.
Viele interessante und ausführliche Erläuterungen findent man in der Chronik, Band II, ab Seite 210.